28 November 2005

Vollmond

Der Mond glitzert über die Dächer.
Schimmert im nächtlichen Himmel,
in dunklen Zimmern,
sucht seinen Weg durch gardinenlose Fenstern.

Starkes Licht, aber kalt, geborgt,
simple Reflexion der Sonne, ohne eigenes Leben.

Wartet geduldig auf unseren Blick
Wer erhebt aber gerade den Kopf, um ihn zu betrachten?
Wer andere ausser mir?

Was kann er [der Mond] von da oben sehen?

Welche Freude, welches Pein?
Welche Ruhe, welchen Terror?
Welche Stille, welches Chaos?
Welche Großartigkeit, welche Gemeinheit?

Ob er wegläuft, jetzt wo er unsere Welt sieht, so wie wir sie gemacht haben?
Oder glücklicherweise ist auf dieser Perspektive nicht alles sichtbar?
Und nur die gute Sachen überragen?
Die Ozeane, das hell blaue?

Entschuldige Mond...
Gerne würde ich Dir die schönen, die ruhigen, die freudigen, die stillen, die großartigen Sachen zeigen, aber meine Armen reichen nicht aus, um mein Kind zu Dir hoch zu heben, damit Du es sehen kannst.

Glaub mir aber, das Hässliche überragt nicht.

An unseren Kindern haben wir die Hoffnung für eine bessere Welt gegeben. Diese werden es schaffen, da wo wir scheitern.
Die Schönheit versteckt sich manchmal im Dunklen, manchmal im Licht,
aber sie existiert!

PS. Original Titel "Πανσεληνος" vom 17. Oktober 2005