27 Dezember 2005

Sinn oder Unsinn?

Vakantes Gehirn
idealisiert oft
die Stabilität der Anderen,
im Text oder in Gedanken
sucht es nach dem blauen Himmel
(manchmal wird es findig,
manchmal versteckt sich der Dickkopf
gerne in der Mutterliebe
und andermal spürt es woanders das Glück auf)

26 Dezember 2005

Minute für Minute...


Minute für Minute wachsen wir.
Hoffentlich werden wir nicht nur älter
sondern auch etwas weiser,
noch ein Stückchen entwirrter,

klarer,
ruhiger,
sicherer,
zufriedener.

Hoffentlich...
hoffentlich?
Sicher!

17 Dezember 2005

Ein Tag nach dem Vollmond

Bild aus http://mobifoto.de/

Der Mond noch fast voll.
Etwas fehlt, ein kleines Stückchen. Wenn Du es nicht weißt, merkst Du seine Abwesenheit nicht, so stark scheint er.

Ob er sich da oben allein füllt?
Wenn er uns Nacht für Nacht beobachtet, ohne dass er den Abstand, der uns trennt, verringern kann?
Und beobachtet, wie Vulkane geboren werden?
Wie sie explodieren?
Kontinente, die abbrechen, und im ewigen Blauen schweben?
Eisberge, die entstehen und wieder wegschmelzen?
Flugzeuge, die die Lüfte durchstreifen?
Züge, die aus Tunneln auftauchen?
Schiffe, die im Sturm ihre Ladung verlieren?
Menschen, die sich in Wolkenkratzern drängen?

Die zum Spaß von Brücken runter springen, festgehalten von elastischen Seilen?
Wallfische jagen, hundertmal großer als sie selbst?
Wilde Tieren in geschlossen Reservoiren halten, nur damit andere dorthin Safari machen können?
Öl transportieren, vom Land zum Land in angeknacksten und verrosteten Pipelines?
Kriege machen, mit Waffen oder ökonomischen Mitteln?
Die sich für Toll halten, dass sie nichts aber garnichts mehr ursprünglich natürlich belassen haben?

Denkt er, dass es besser wäre, den Abstand zu erhöhen?
Damit wir ihn nicht mehr mit Überbleibseln von Mondlandungen und Landungsoperationen zumüllen?
So wie uns der andere Müll nicht interessiert, der in Orbit schwebt? Reste alten Sateliten, die uns nicht mehr ökonomisch wertvoll sind?


Sollte ein anderes Wesen Intelligenz entwickeln, und wäre der Mensch ein ganz normales Tier wie die anderen, würde dieses andere Wesen das Selbe tun?
Würde es sein Vorrecht des Geistes nützen, um alles und alle andere unter seiner Hegemonie zu bringen?


Würde ein Delphin sich auch so benehmen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte?

PS. Original Titel "Μια μέρα μετά την πανσέληνο..." vom 18. Oktober 2005

06 Dezember 2005

Passive Laune...


Kalte Wohnung,
taube Fingerspitzen,
an die Heizung angelehnte Füsse verbrennen sich,
Besorgungen, die noch erledigt werden müssen,
trockene Wäsche, die darauf wartet, dass man sie faltet,
die Sporttasche, auf dem Boden geworfen,
Geschirr in der Spüle,
der Fernseher läuft, mal wieder schaut niemand hin...

Passive Laune...
Lust auf garnichts....
Wer wird die Arbeiten an meiner Stelle erledigen?
Eine gute Fee, die das Alltägliche in Ordnung bringt?
Ich werde ihr sagen, wie ich es haben will, und sie macht alles für mich?
So ähnlich wie in einer dieser Fernsehsendungen, die auf eigene Kosten einen Raum Deiner Wohnung renovieren, und Du mußt nichts machen. Nichtmal den kleinen Finger rühren. Und am Ende ist alles schön, neu, hell, aber auch fremd.
Als ob Du ein Hotelzimmer betrittst.
Vielleicht ein Zimmer von einer "Bed & Breakfast"-Pension. Gemütlich. Bequem. Nichtsdestotrotz fremd.

Ich ziehe es vor, meine Wohnung, mein Leben selbst zu bestimmen, als dass sie mir von anderen geformt werden.
Auch wenn sie unordentlich, nicht hip oder in sein sollten. Auch wenn einige Βequemlichkeiten fehlen sollten.
Es ist mein Leben. Es ist meine Wohnung.
Meine und die meines Sohnes.

PS. Original Titel "Σαββατο απογευμα..." vom 03. Dezember 2005

02 Dezember 2005

Wie das Meer

Eigentlich bin ich wie das Meer...

Mal stürmisch,
finster und überschäumend,
eine unaufhaltsame Welle,
die die Schiffe aus dem sicheren Hafen reißt.
Für Andere ohne Gnade,
so auch gegen sich selbst.


Eigentlich bin ich wie das Meer...

Ein ander Mal sanft und zahm.
Leuchte ich meine Tiefen aus,
ohne Umschweife und für Alle,
nähre ich Garnelen, Langusten und Delphine,
küsse und beschütze sie,
wie auch mich selbst.

PS. Vielen vielen Dank an Gurgo für seine riesen Hilfe bei der Übersetzung.

PPS. Original Titel "Σαν τη θαλασσα..." vom 3. Νovember 2005

Das ideale Haus

Das ideale Haus müsste eigentlich zwei sein, und nicht eins.

Form, Größe, Farbe? Indifferent.
Ob in der Stadt oder im Dorf? Interessiert mich nicht.
Mit Garten oder Balkon? Schön, aber nicht notwendig.
Eigentum oder gemietet? Hauptsache, ich kann es unterhalten.
Heizöl oder Stromheizung? Sollar Energie wäre mir lieber.
Betton, Metall? Besser Stein und Holz.
Meer lieber als Berg...
Ruhe statt Krach und Lärm...

Und mit einer Brücke, die sie verbindet.

Jeder Partner soll seinen Platz haben.
Er soll alles machen können, was er möchte.
Und wie er möchte...

Und wenn sie sich wünschen, sich zu treffen, mal bei Einem mal beim Anderen,
müssen Sie nur noch die kleine Brücke nützen.

Meine kleine Brücke hat momentan 17 Klm Länge.
Ich freue mich, wenn ich sie nutze, der Abstand macht mir nichts aus.
Ich möchte weder mein "ich" aufgeben, noch den Anderen in meine Welt zehren...
Es ist unsere Entscheidung, unser Wunsch und unsere Freiheit, ob wir die Brücke benützen, oder nicht.

Ich versuche nicht, ihre Länge zu verringern. Es ist nicht mein Ziel, dass sie kleiner wird.
Man kann die Zukunft nicht steuern, so entflieht nur die Gegenwart.

PS. Original Titel "Το ιδανικό σπιτι" vom 15. September 2005